Liebe Landwirtinnen und Landwirte,
sehr geehrte Damen und Herren,

in diesem Jahr konnten wir Sie wieder in einer Präsenzveranstaltung über dieses besonders herausfordernde Jahr informieren. Über das persönliche Wiedersehen haben sich besonders unsere Berater*innen gefreut.
Unten finden Sie den Veranstaltungsinhalt zum Download.

Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie eine besinnliche Weihnachtszeit, ein frohes Fest und einen guten, zuversichtlichen Start ins neue Jahr!
Wir hoffen, dass wir in 2023 unsere WRRL-Feldtage und Veranstaltungen wieder mit zahlreichen Teilnehmer*innen durchführen können und freuen uns schon jetzt, Sie dort begrüßen zu dürfen.

Bleiben Sie gesund!
Freundliche Grüße
Ihr WRRL-Team
Am Dienstag, den 29. November 2022
von 19.00 bis ca. 21.00 Uhr
Gaststätte „Zum Grünen Laub“ – „Zum Zöllerhannes“
Schaafgasse 2, 64347 Griesheim

 Tagesordnung:

TOP

Beschreibung

1

Begrüßung

2

Aktuelles zum WRRL-Maßnahmenprogramm

3

Stand der WRRL-Umsetzung im Hessischen Ried

4

Intensivberatung 2022

5

Ausblick und weiteres Vorgehen

6

Verschiedenes / Diskussion

 

Wichtiger Hinweis: Die Veranstaltung findet nicht wie bisher in der Stadthalle Gernsheim sondern in der Gaststätte „Zum Grünen Laub“ – „Zum Zöllerhannes“ in Griesheim statt.

 

 

Anhänge:
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Die diesjährige Nachernte-Nmin-Beprobung auf Wintergetreideflächen im Hessischen Ried erfolgte im Zeitraum vom 14.07. bis 29.07.2022. Die Flächen wurden zeitnah nach der Ernte beprobt. Teilweise wurde kurz vor der Bodenprobenahme ein flacher Bodenbearbeitungsgang durchgeführt. Insgesamt wurden sieben Wintergerste- und neun Winterweizenfläche verteilt über das WRRL-Beratungsgebiet des WBL beprobt und ausgewertet. Aufgrund der vorherrschenden Trockenheit und der folglich sehr harten Böden konnten drei Flächen (zwei Flächen mit Wintergerste und eine Fläche mit Winterweizen) nur bis in eine Tiefe von 60 cm beprobt werden. Diese Ergebnisse wurden in den folgenden Abbildungen nicht berücksichtigt.
In den Abbildungen 1 und 2 sind die Nachernte-Nmin-Werte als Mediane in 0-90 cm Bodentiefe dargestellt. Die Flächenanzahl, die in die Auswertung eingegangen ist, befindet sich in den Säulen. Die grauen Balken zeigen die Spannweite der Messwerte in der Beprobungstiefe 0-90 cm.

Abbildung 1: Median der Nachernte-Nmin-Werte nach Wintergerste 2022 in 0-90 cm Bodentiefe

Abbildung 2: Median der Nachernte-Nmin-Werte nach Winterweizen 2022 in 0-90 cm Bodentiefe

Nach Wintergerste lagen die Nachernte-Nmin-Werte 2022 in 0-90 cm bei durchschnittlich 38 kg N/ha und nach Winterweizen bei 42 kg N/ha. Diese Werte liegen damit etwas höher als die Nachernte-Nmin-Ergebnisse von 2021 (32 kg N/ha nach Wintergerste und 39 kg N/ha nach Winterweizen). Die Nachernte-Nmin-Messungen zeigen, dass nach Winterweizen tendenziell höhere Nmin-Werte ermittelt werden als nach Wintergerste. In Tabelle 1 sind die Nachernte-Nmin-Werte (Mediane) der einzelnen Bodenschichten der beprobten Getreideflächen aufgelistet.

Auch in diesem Jahr ist in der Regel nach der Getreideernte noch ausreichend Stickstoff im Boden für eine Zwischenfrucht oder folgende Winterung vorhanden. Die Erfahrung zeigt, dass nach der Ernte zudem in vielen Fällen von einer erheblichen N-Mineralisation z.B. durch eine Bodenbearbeitung ausgegangen werden kann. Eine N-Düngung im Herbst (falls erlaubt) beispielsweise zu Raps, zu Wintergerste oder zu einer Zwischenfrucht ist daher oftmals nicht erforderlich.

In den „Roten Gebieten“ (§13 Gebiete DüV) ist eine Düngung im Herbst generell stark eingeschränkt und nur noch unter bestimmten Voraussetzungen möglich (vgl. WRRL-Beratungsrundbrief August 2021). Beispielsweise dürfen Zwischenfrüchte nur mit mineralischen oder mit flüssigen organischen Düngemitteln (z.B. Gülle) gedüngt werden, falls sie der Futternutzung dienen. Für Zwischenfrüchte ohne Futternutzung darf lediglich Festmist von Huf- und Klauentieren oder Kompost bis in einer Höhe von maximal 120 kg Gesamt-N je Hektar ausgebracht werden.

Die dargestellten Nachernte-Nmin-Werte 2022 können als Orientierungswerte dienen, ob es trotz eines zuvor berechneten Düngebedarfs im Herbst notwendig ist, eine Düngung vorzunehmen. Die Herbstdüngung von Winterungen muss bei der Düngebedarfsermittlung im Frühjahr angerechnet werden.
Bei Verdacht auf erhöhte Rest-Nmin-Werte nach der Ernte, besonders nach dem Anbau von Winterweizen mit einer N-Qualitätsgabe, empfiehlt sich der Anbau einer Zwischenfrucht um den Stickstoff zu konservieren, vor einer Verlagerung zu schützen und der Folgekultur zur Verfügung zu stellen.




Tabelle 1: Mediane der Nachernte-Nmin-Werte für die beprobten Bodenschichten



Anhänge:
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Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit laden wir Sie zu folgender Veranstaltung ein:

Feldbegehung mit Besichtigung zweier Bodenprofile
Dienstag, 26.04.2022, von 14:00 - 16:00 Uhr
in Klein-Rohrheim & Groß-Rohrheim
 
Für den Grundwasserschutz ist eine ertragreiche Ernte mit hohen Nährstoffentzügen ein wichtiger Baustein. Für die Ertragsbildung ist die Wasserversorgung der Kultur bedeutsam. Im verhältnismäßig warmen und niederschlagsarmen Hessischen Ried begrenzt meist die Menge an pflanzenverfügbarem Wasser im durchwurzelbaren Bodenraum den Ertrag. Die vorhandenen Nährstoffmengen sind meist nicht ertragsbegrenzend. Anhand von zwei Bodenprofilen an einem sandig-lehmigen und an einem moorigen Standort, soll, unter anderem, das pflanzenverfügbare Wasserspeichervermögen verschiedener Böden beleuchtet werden.
Dabei sollen auch nützliche Hinweise zum richtigen Zeitpunkt einer Bewässerungsgabe und zur Bodenbearbeitung erörtert werden.

Referenten: Herr Bickhardt (Berater LLH Griesheim), Herr Dr. Keil (Bodenschätzung, OFD Ffm.) und die
WRRL-Beratung des WBL Hessen.

Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme mit interessanten Gesprächen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr WRRL-Team

Hier erhalten Sie die Einladung im pdf-Format, einschließlich Anfahrtskizze:

So lautete das Motto des diesjährigen Weltwassertages am 22. März.
Anlass genug, auf dem Tannenhof von Familie Meinhardt die Grundwasserberatung im Hessischen Ried in eine neue Ära starten zu lassen.

Neben den Vertretern des Regierungspräsidiums, der Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid, dem Ressortleiter Herrn Fuchs und den Vertreterinnen der Oberen Wasserbehörde Frau Dr. Bodem und Frau Grünewald, waren Herr Roth (Geschäftsführer) und die WRRL-Berater (WBL Hessen) sowie die Landwirte Herr Meinhardt und Herr Dörr zugegen.


Hier gelangen Sie zum vollständigen Presseartikel:

Der diesjährige WRRL-Arbeitskreis „WRRL-Beratung im Hessischen Ried“ fand am 14.12.2021 statt.
Aufgrund der Coronasituation wurde der Arbeitskreis als Online-Veranstaltung durchgeführt.

Themen der Veranstaltung waren u.a.: WRRL-Beratung im Hessischen Ried im Jahr 2021, Ergebnisse und Erkenntnisse aus der WRRL-Beratung, Ausblick auf die kommenden Jahre.

Wir freuen uns, dass so viele Landwirte und Landwirtinnen aus dem Hessischen Ried an der Veranstaltung teilgenommen haben.

Die Präsentationsfolien der WRRL-Beratung können Sie sich gerne hier nochmal ansehen:

Seit Herbst 2021 gilt der verpflichtende Zwischenfruchtanbau vor einer Sommerung in den „Roten Gebieten“ mit mehr als 550 mm Jahresniederschlag.

 

Herausforderungen:

  • In den vergangenen Trockenjahren liefen die Zwischenfrüchte häufig nicht auf oder vertrockneten kurz nach der Keimung.
  • Für einen erfolgreichen Zwischenfruchtanbau sind die Bodenfeuchte und die Witterung zur Aussaat entscheidende Faktoren.
  • Die Erfolgschancen lassen sich durch die Wahl des richtigen Aussaatzeitpunktes und einer geeigneten Aussaattechnik deutlich steigern.

 

Ziel muss es daher sein, die zur Ernte vorhandene Bodenfeuchte für die Aussaat der Zwischenfrucht zu nutzen.

 

Lösungsansätze:

  • Die Aussaat der Zwischenfrucht sollte möglichst zeitnah nach der Ernte (max. 24 h) erfolgen. Dies minimiert die Verdunstung und gibt der Ausfallkultur keinen Keimvorsprung (Gerste!).
  • Idealerweise die Zwischenfrucht im Direktsaatverfahren säen. Das spart zusätzlich Bodenwasser. Jeder Bodenbearbeitungsgang verringert die Bodenfeuchte.
  • Auf gute Strohverteilung achten.
  • Auswahl von trockenheitstoleranten Zwischenfrüchten (z.B. Öllein, Sorghum, Ramtil, Phacelia). .

Demofläche:

Erntefrucht 2021: Winterweizen

Erntetermin: 28.07.2021

Bodenbearbeitung nach der Ernte: keine

Aussaattermin Zwischenfrucht: 29.07.2021

Zwischenfrucht: DSV Terralife Warm Season

Aussaatstärke: 25 kg/ha

Aussaattechnik:

  • Teilfläche 1: Scheiben-Sämaschine (Horsch Pronto)
  • Teilfläche 2: Grubber mit aufgesattelter pneumatischer Sämaschine (Horsch Terrano FX; Horsch MiniDrill)

 

Abbildung 1: links: Mulchsaat mit Scheiben-Sämaschine Horsch Pronto; rechts: Grubber mit aufgesattelter pneumatischer Sämaschine

 

Nmin-Werte:


Abbildung 2: links: Parzelle „Mulchsaat“, rechts: Grubber mit aufgesattelter pneumatischer Sämaschine am 13.09.2021

 

 

N-Aufnahme der Zwischenfrucht im Beobachtungszeitraum:

 

 

Abbildung 3: Zwischenfrucht am 26.10.2021 zum Zeitpunkt der Ermittlung der N-Aufnahme (Zwischenfruchternteschnitte)


Fazit:

  • Eine N-Düngung zur Zwischenfrucht ist in den meisten Fällen nicht notwendig.
    Der Rest-Nmin nach der Ernte und die N-Nachlieferung aus dem Boden sind in der Regel für einen bodendeckenden Zwischenfruchtbestand ausreichend.
  • Im Beobachtungszeitraum vom 28.7. bis 26.10.2021 konnte die Zwischenfrucht im Aufwuchs 27 kg N/ha speichern.
  • Mit 15 kg N/ha wies die Zwischenfruchtparzelle im Vergleich zur Parzelle ohne Zwischenfrucht mit 93 kg N/ha einen deutlich niedrigeren Herbst-Nmin-Wert auf. Zum einen resultiert dieser Unterschied aus der N-Aufnahme der Zwischenfrucht, zum anderen aus der geringeren N-Mineralisation im Vergleich zur Parzelle ohne Zwischenfrucht, auf der zum Zwecke der Beseitigung des Ausfallgetreides eine zweimalige Bodenbearbeitung erfolgte.
  • Der positive Effekt einer Zwischenfrucht auf den Herbst-Nmin-Gehalt konnte im Versuch bestätigt werden.
  • Die Unterdrückung des Ausfallgetreides ist in beiden Varianten nur teilweise gelungen.
  • Im Demoversuch konnten unter vergleichsweise feuchter Witterung keine Unterschiede im Aufwuchs der Zwischenfrucht zwischen der „Mulchsaatvariante“ und der Variante „Grubber mit aufgesattelter Sämaschine“ festgestellt werden. Unter trockeneren Bedingungen wäre aufgrund der bodenwassersparenden Aussaattechnik ein tendenziell besserer Aufwuchs in der Mulchsaatvariante zu erwarten gewesen. Der Einsatz einer Direktsaatmaschine (falls auf dem Betrieb vorhanden), ist unter trockenen Bedingungen für einen erfolgreichen Zwischenfruchtanbau empfehlenswert.
  • Auf eine gute Strohverteilung und möglichst kurz gehäckseltes Stroh achten.

In unseren zurückliegenden Beratungsrundbriefen hatten wir regelmäßig über die Bewirtschaftungsauflagen in den „Roten Gebieten“ (§13-Gebiete) informiert. Unter anderem ging es um den verpflichtenden Zwischenfruchtanbau vor einer Sommerung, wenn diese mit Stickstoff gedüngt werden soll. Lediglich Trockengebiete mit weniger als 550 mm Jahresniederschlag werden von dieser Verpflichtung ausgenommen. Ursprünglich wurde für die Ermittlung der durchschnittlichen Niederschlagsmenge der dreißigjährige Mittelwert angesetzt. In diesem Zeitraum lag das gesamte Beratungsgebiet über dem Grenzwert von 550 mm Niederschlag.
Nach einer aktuellen Überarbeitung wird für die Berechnung der durchschnittlichen Niederschlagsmenge das zehnjährige Niederschlagsmittel angesetzt. Durch die Anpassung des Zeitraums wird  ab diesem Jahr ein Teil des Beratungsgebiets als Trockengebiet mit weniger als 550 mm Jahresniederschlag geführt (in der Karte gelb markierte Flächen).  Für diese Gebiete entfällt bis auf Weiteres der verpflichtende Zwischenfruchtanbau vor einer Sommerung.

Ob Ihre Flächen von der Verpflichtung befreit sind kann unter folgendem Link eingesehen werden:
https://geobox-i.de/GBV-HE/

Die Darstellung funktioniert am besten, wenn Sie als Browser Mozilla Firefox verwenden.

Folgende Einstellungen müssen Sie an den Layern der Kartenauswahl vornehmen (vgl.  Abbildung):

 

  • Aktivieren von „jährlicher Niederschlag im 10 jährigen Mittel kleiner 550 mm (=gelb markierte Flächen)
  • Aktivieren von „Düngeverordnung“ mit Haken an „Mit Nitrat belastete Gebiete“ (=rot markierte Flächen – nur sichtbar bei Zoom bis zu einem Maßstab größer 1 : 10.000)
  • Aktivieren von „Liegenschaftskarte“ (nur sichtbar bei Zoom bis zu einem Maßstab kleiner 1 : 10.000)
  • links oben unter dem Feld „Grundkarten-Galerie“ eine Hintergrundkarte auswählen (im Beispiel wurde „Bilddaten mit Beschriftung“ ausgewählt)

 

Hinweis:

Eine gleichzeitige Darstellung der Liegenschaftskarte und der rot markierten Flächen ist nicht möglich, da die beiden Layer derzeit nur bei unterschiedlichen Maßstäben angezeigt werden können.

Der aktuelle Maßstab wird Ihnen in der Ecke links unten angezeigt.

 

Abbildung 1: Kartenausschnitt der Gebietskulissen „Trockengebiet“ (gelb) und „Rote Gebiete“ (rot)

 

Zusammenfassung:

  • Verpflichtender Zwischenfruchtanbau vor einer Sommerung (falls die Sommerung mit Stickstoff gedüngt werden soll) auf Rot gekennzeichneten Flächen (=„Rote Gebiete“)
  • Bei einer Überlagerung von Gelb und Rot markierten Flächen ist der Anbau einer Zwischenfrucht vor einer Sommerung nicht verpflichtend, da die Flächen als Trockengebiet gekennzeichnet sind

 

Falls Sie Fragen zu den Auflagen haben, die sich aus den Gebietskulissen ergeben, können Sie gerne Kontakt mit uns aufnehmen.

 

 

Auf zwei Demoschlägen mit den Kulturen Winterweizen bzw. Wintergerste werden durch die WRRL-Beratung in regelmäßigen Abständen Chlorophyllmessungen durchgeführt. Neben der Bestimmung des Chlorophyllgehalts wird zusätzlich die Bodentemperatur und in unregelmäßigen Abständen der Nitratgehalt im Pflanzensaft sowie der Nmin im Boden bis 90 cm Tiefe erfasst.

Die Messreihen können Ihnen dabei helfen Rückschlüsse auf die N-Versorgung Ihrer Getreidebestände zu ziehen und gegebenenfalls die anstehenden Düngemaßnahmen besser an den aktuellen Kulturbedarf anzupassen. Beispielsweise können Mineralisationsschübe aufgrund der Witterung frühzeitig erkannt und der dadurch im Boden verfügbar gewordene Stickstoff für die weitere Düngeplanung berücksichtigt werden. Die Ergebnisse weisen zudem darauf hin ob die Stickstoffaufnahme der Kultur z.B. durch die Trockenheit bereits gehemmt ist und daher weitere Düngegaben nur bei ausreichender Wasserversorgung sinnvoll sind.
Die Ergebnisse der Messungen werden wir in regelmäßigen Abständen aktualisieren und hier veröffentlichen.

 


Messreihe Winterweizen:

Flächendaten:

Standort: Leeheim
Vorfrucht: Zuckerrüben
Kultur: Winterweizen (Vermehrung)
Sorte: Ambello
Frühjahrs-Nmin-Wert am 19.02.2021: 21 kg N/ha (0-90 cm)
1. Düngetermin 21.02.2021: 80 kg N/ha mit Ammonsulfatsalpeter
2. Düngetermin 08.04.2021: 80 kg N/ha mit Kalkammonsalpeter


 

Ab dem 26.3. wurde in regelmäßigen Abständen der Chlorophyllgehalt der Blätter bestimmt (grüne Linie). Ab dem 01.4.2021 wurde zusätzlich zu jedem Messtermin die Bodentemperatur in 15 cm Tiefe erfasst (braune Linie). Am 01.04.2021 wurde anhand einer Pflanzensaftmessung der Nitratgehalt im Pflanzensaft bestimmt. Die zweite N-Gabe erfolgte in Höhe von 80 kg N/ha mit Kalkammonsalpeter am 08.04.2021 (rotes Dreieck). Kurz zuvor wurde ein Nmin-Gehalt im Boden von 56 kg N/ha in 0-90 cm Tiefe gemessen.

 

Einordnung der Messwerte:

Der Chlorophyllgehalt eines optimal mit Nährstoffen versorgten Weizenbestands liegt ab dem Zeitpunkt des Schossens (ab EC 30) bei ca. 715 (orange Linie). Dabei ist es wichtig zu erwähnen, dass neben Stickstoff auch weitere Nährstoffe (insbesondere Schwefel) Einfluss auf die Grünfärbung des Getreides haben. Darüber hinaus muss der Nährstofffluss im Boden durch ausreichend Feuchtigkeit gewährleitet sein. Falls ein Nährstoffmangel vorliegt oder der Nährstofffluss im Boden z. B. durch Trockenheit gestört ist, kann die Grünfärbung einen vermeintlichen Stickstoffmangel vortäuschen (der Bestand wird heller) obwohl andere Faktoren dafür verantwortlich sind. Eine weitere N-Düngung würde in diesem Fall kaum eine Erhöhung des Chlorophyllgehalts bzw. eine Verbesserung der Stickstoffversorgung bewirken, kann jedoch das Risiko von hohen Rest-Nmin-Gehalten nach der Ernte erhöhen.
Des Weiteren gilt es zu beachten, dass sich die Grünfärbung bei Getreide sortenbedingt sehr stark unterscheiden kann. Für die Chlorophyllmessungen werden diese Sorteneffekte durch „Sortenkorrekturwerte“ bereinigt.

Zu Beginn der Messreihe am 26.03. lag der Chlorophyllmesswert bei 637. Dies entspricht einem N-Bedarf von ca. 50 kg N/ha. In der Folge nahm der Chlorophyllgehalt trotz einer N-Düngung von 80 kg N/ha (08.04) bis zum 19.04. auf 613 kontinuierlich ab. Erst am 23.4. wurde mit 644 ein höherer Messwert als zu Beginn der Messreihe gemessen.

Die Bodentemperatur in 15 cm Tiefe liegt im Beobachtungszeitraum mit leicht schwankenden Werten bei knapp unter oder knapp über 10 °C. Die kühle Witterung führte bisher zu keiner nennenswerten Erhöhung der Bodentemperatur.

Auf Basis der Werte lässt sich vermuten, dass aufgrund der im April vorherrschenden Trockenheit der Nährstofffluss im Boden teilweise unterbrochen ist. Diese Vermutung wird durch eine Nmin-Bodenprobe kurz vor der zweiten Düngergabe am 08.04.2021 bekräftigt. Obwohl der gemessene Chlorophyllwert mit 624 deutlich unter dem Optimalbereich lag, konnte in der Bodenschicht 0-90 cm ein Nmin-Gehalt von 55 kg N/ha (0-30 cm: 26 kg N/ha; 30-60 cm: 16 kg N/ha; 0-90 cm: 13 kg N/ha) ermittelt werden. Darüber hinaus zeigt eine Messung des Pflanzensafts mit 329 ppm Nitrat (Optimalwert ab 400 ppm), dass es der Pflanze wegen den ausbleibenden Niederschlägen nicht möglich ist, den im Boden vorhandenen Stickstoff aufzunehmen.

Auch in der weiteren Folge blieb der Chlorophyllmesswert trotz der Düngung von 80 kg N/ha relativ konstant bei Werten um 610. Erst zur Chlorophyllmessung am 23.04.2021 konnte eine deutliche Zunahme des Messwerts festgestellt werden. Vermutlich konnte mittlerweile ein Teil des gedüngten  bzw. des noch im Boden vorhandenen Stickstoffs durch den Weizen aufgenommen werden.
Schwefelmangel als eine mögliche Ursache für die relativ niedrigen Chlorophyllmesswerte des Bestandes kann durch die ASS Gabe im Frühjahr ausgeschlossen werden.


Update 12.05.2021:

Ab dem 25.04. bis zum 09.05.2021 konnte eine stetige Zunahme des Chlorophyllmesswerts von 635 auf 680 festgestellt werden. Der Chlorophyllwert liegt somit am 09.05. nur noch leicht unter dem angestrebten Optimalwert. Die in diesem Zeitraum gefallenen Niederschläge (ca. 25 mm) bewirkten eine Durchfeuchtung des Oberbodens, so dass der im Boden vorhandene Stickstoff für die Kultur verfügbar wurde. Die wärmere Witterung (insbesondere moderate Nachttemperaturen) führten zudem zu guten Wachstumsbedingungen.

Vielerorts schiebt der Weizen das letzte Blatt. Falls Sie also eine 3. Gabe bzw. eine Qualitätsgabe planen, sollte diese aus Grundwasserschutzsicht demnächst erfolgen. Spätestens zum Ährenspitzen sollte die Düngung zum Weizen abgeschlossen sein, da sonst das Risiko besteht, dass der Stickstoff nicht mehr komplett durch den Weizen aufgenommen werden kann. Bei ausbleibenden Niederschlägen sollte zudem eine Beregnung erfolgen, damit der Stickstoff für die Proteinbildung zur Verfügung steht.


Update 09.06.2021:

Im Zeitraum vom 10.5. bis zum 26.5.2021 konnte eine leichte Abnahme des Chlorophyllmesswerts von 680 auf 650 beobachtet werden. Dies entspricht einer Zunahme des gemessenen N-Bedarfs von ca. 20 kg N/ha auf 40 kg N/ha. Scheinbar konnte der durch die 1. und 2. Düngegabe ausgebrachte mineralische Stickstoff mittlerweile größtenteils durch die Kultur aufgebraucht werden. Die weiterhin ungewöhnliche kühle Witterung im Mai mit folglich niedrigen Bodentemperaturen führte zu einer Verzögerung der N-Nachlieferung aus dem Boden.

Ab dem 26.5. bis zum 09.6.2021 konnte eine augenfällige Steigerung des Chlorophyllmesswerts von 650 auf 702 festgestellt werden. Zum Zeitpunkt der letzten Messung lag der Winterweizen somit im Optimalbereich. Der Anstieg des Messwerts kann auf die stärkere N-Nachlieferung aus dem Boden zurückgeführt werden. Die schauerartig gefallenen Niederschläge der vergangenen Wochen und der deutliche Temperaturanstieg mit merklich steigenden Bodentemperaturen ab Ende Mai führten zu idealen Mineralisationsbedingungen. Aufgrund der lange verzögerten N-Nachlieferung aus dem Boden ist unter den aktuellen Witterungsbedingungen auch weiterhin mit einer verstärkten N-Nachlieferung aus dem Boden zu rechnen. 

Aktuell befindet sich der Weizen in der Blüte. Die Ährengabe auch bei spät gesätem Weizen sollte aus Grundwasserschutzsicht abgeschlossen sein. Spätere N-Gaben erhöhen das Risiko, dass der Stickstoff nicht mehr durch den Weizen aufgenommen werden kann.

Die vergangenen Niederschläge fielen größtenteils schauerartig und ungleichmäßig über das Beratungsgebiet verteilt. In Gebieten mit vergleichsweise niedrigen Niederschlagssummen sollte daher über eine Beregnung nachgedacht werden, wenn der Verdacht besteht, dass der Stickstoff aus der Ährengabe nicht komplett durch den Weizen aufgenommen werden konnte.

 

Messreihe Wintergerste:

Flächendaten:

Standort: Leeheim
Vorfrucht: Wintergerste
Kultur: Wintergerste (Vermehrung)
Sorte: Somerset
Frühjahrs-Nmin-Wert am 28.01.2021: 83 kg N/ha (0-90 cm)
1. Düngetermin 21.02.2021: 70 kg N/ha mit Ammonsulfatsalpeter
2. Düngetermin 30.03.2021: 41 kg N/ha mit Kalkammonsalpeter

Ab dem 25.3. wurde die Fläche in regelmäßigen Abständen der Chlorophyllgehalt der Blätter bestimmt (grüne Linie). Ab dem 01.04.2021 wurde zusätzlich zu jedem Messtermin die Bodentemperatur in 15 cm Tiefe erfasst (braune Linie). Die zweite N-Gabe erfolgte in Höhe von 41 kg N/ha mit Kalkammonsalpeter am 30.03.2021 (rotes Dreieck). Am 01.04.2021 wurde anhand einer Pflanzensaftmessung der Nitratgehalt im Pflanzensaft bestimmt.


 

Einordnung der Messwerte:

Der optimale Chlorophyllmesswert liegt bei der Wintergerste zum Schossen mit 670 etwas niedriger als bei Winterweizen. Die Einflussfaktoren auf die Grünfärbung wurden bereits für Winterweizen erläutert und werden daher hier nicht mehr erwähnt. 

Zu Beginn der Messreihe am 26.03. lag der Chlorophyllmesswert bei 573. Dies entspricht einem Bedarf von ca. 40 kg N/ha. Dabei muss aber beachtet werden, dass sich diese Angaben auf Futtergerste und nicht auf Braugerste beziehen. Da es sich bei der ausgewählten Fläche um eine Saatgutvermehrungsfläche handelt, können die Werte für Futtergerste als Orientierung herangezogen werden.

Zum Zeitpunkt der zweiten Chlorophyllmessung konnte ein Anstieg des Messwerts auf 627 ermittelt werden, was in etwa einem Kulturbedarf von ca. 30 kg N/ha entspricht. Der Anstieg lässt sich ggf. durch die kurz zuvor erfolgte N-Düngung erklären. An den darauf folgenden Messterminen konnten schwankende Messergebnisse um 600 beobachtet werden. Dies scheint die bereits schon beim Winterweizen getroffene Vermutung zu bestätigen, dass durch die ausbleibenden ergiebigen Niederschläge die Wasserversorgung und somit auch die Nährstoffversorgung gestört ist. Auch die am 01.04.2021 durchgeführte Pflanzensaftmessung lag mit 300 ppm Nitrat im Pflanzensaft unter dem Optimalwert von 400 ppm. Am 23.04.2021 wurde deshalb zur Überprüfung eine Bodenanalyse in 0-90 cm Tiefe durchgeführt. Mit 61 kg N/ha (0-30 cm: 43 kg N/ha; 30-60 cm: 14 kg N/ha; 60-90 cm: 4 kg N/ha) lag zum Zeitpunkt der Messung ausreichend Stickstoff im Bodenvorrat vor. Trockenheitsbedingt kann dieser nur in sehr geringem Umfang durch die Kultur aufgenommen werden.


Update 12.05.2021:

Ähnlich wie beim Winterweizen konnte in der Wintergerste im Zeitraum vom 25.04. bis zum 09.05.2021 eine leichte Zunahme des Chlorophyllgehalts beobachtet werden. Jedoch fiel der Anstieg im Chlorophyllmesswert geringer aus als im Winterweizen. Trotzdem kann davon ausgegangen werden, dass der im Boden vorhandene Stickstoff durch die gefallenen Niederschläge aufgenommen werden kann.

Mittlerweile ist in den allermeisten Fällen die Ähre schon deutlich sichtbar. Die Düngung zur Futtergerste sollte abgeschlossen sein. 


Update 09.06.2021:

In der Wintergerste konnte ab dem 03.05. bis zum 26.5. ein konstanter Anstieg des Chlorophyllmesswerts von 574 auf 660 festgestellt werden. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Gerste den im Boden vorhandenen Stickstoff (61 kg N/ha gemessen am 23.4.) in diesem Zeitraum sehr gut aufnehmen konnte.
Der Anstieg der Bodentemperatur ab Ende Mai mit, wie schon beschrieben, guten Mineralisationsbedingungen führte im Vergleich zur Messung im Weizen nicht zu einem merklichen Zuwachs des Chlorophyllmesswerts. Dies könnte darauf hinweisen, dass die Gerste physiologisch begonnen hat abzureifen und der vorhandene Stickstoff nicht mehr für die Chlorophyllbildung genutzt wird. Dennoch bewegten sich die Messwerte ab Ende Mai sehr nahe am Optimalbereich.


Fazit:

Mit 24,3 mm (März) und 32 mm (April) blieben die Niederschläge im Vergleich zum langjährigen Mittel deutlich unterdurchschnittlich. In der Folge konnte der im Boden vorhandene Stickstoff nur sehr schwer durch die Kultur aufgenommen werden. Mit weiteren Düngemaßnahmen sollte zu diesem Zeitpunkt gewartet werden, bis ergiebigere Niederschläge gemeldet wurden.

Durch die Niederschläge der letzten Wochen (ca. 25 mm) wurde der noch im Boden vorhandene Stickstoff für das Getreide verfügbar und kann nun aufgenommen werden. Die wärmere Witterung (insbesondere moderate Nachttemperaturen) führten zudem zu guten Wachstumsbedingungen. Das zeigte sich auch in einem Anstieg des Chlorophyllwerts.

Die Düngung im Getreide sollte inzwischen abgeschlossen sein.

Bei ausbleibenden Niederschlägen sollte bei Weizen jedoch weiterhin über eine Beregnung nachgedacht werden, damit der vorhandene Stickstoff aufgenommen werden kann und im Fall von Weizen für die Proteinbildung zur Verfügung steht. Andernfalls können auf Grund der nicht aufgenommenen Nährstoffe N-Überschüsse nach der Ernte auftreten, die ggf. zu erhöhten Herbst-Nmin-Gehalten führen können.

Ab Ende Mai mit spürbar steigenden Luft- und Bodentemperaturen bei gleichzeitig vorhandener Bodenfeuchte durch schauerartige Niederschläge konnte eine Zunahme der N-Mineralisation dokumentiert werden (Anstieg des Chlorophyllmesswerts im Weizen). Die Weizenbestände im Beratungsgebiet befinden sich in der Blüte. Die N-Düngung zu Weizen sollte daher zur Vermeidung höherer Nachernte-Nmin-Werte unbedingt abgeschlossen sein. Falls eine Ährengabe erfolgte sollte geprüft werden, ob der Dünger durch die gefallenen Niederschläge (regional erhebliche Unterschiede in den Niederschlagssummen) gelöst und durch die Kultur aufgenommen werden konnte. Andernfalls sollte zeitnah eine Beregnung des Bestandes erfolgen.

Bitte beachten Sie das witterungsbedingte erhöhte Fusariuminfektionsrisiko im Weizen (insbesondere nach Mais). 

 

Über die Methode der Chlorophyllmessungen im Wintergetreide:

Ein wichtiger Bestandteil der grundwasserschutzorientierten Beratung in Getreide ist die Messung des Chlorophyllgehalts im Blatt. Dieser korreliert mit der Stickstoffversorgung. Anhand des Chlorophyllgehalts können so Rückschlüsse auf die N-Versorgung der Kultur gezogen werden. Unter Berücksichtigung weiterer Faktoren wie zum Beispiel der Getreidesorte, der Bodenart, dem Verwendungszweck des Getreides und der Witterung können dadurch geplante Düngemaßnahmen an den aktuellen Bedarf des Pflanzenbestands angepasst werden.

Für die Bestimmung des Chlorophyllgehalts werden von der WRRL-Beratung der N-Tester von Yara sowie das SPAD-Chlorophyllmessgerät genutzt. Die Messungen werden im Rahmen der Beratung kostenlos durchgeführt. Bei Interesse können Sie sich gerne an das WRRL-Team wenden.